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  • Bamberg (Klein Venedig)

Alternative Energie im Tourismus in Deutschland

Tatsächlich lässt sich in der deutschen Tourismusbranche ein tiefgreifender Wandel beobachten: Hotels, Pensionen und Ferienhäuser erkennen zunehmend die doppelte Notwendigkeit – die ökologische Verantwortung und den ökonomischen Vorteil – von alternativen Energien. Dieser Trend ist keine Randerscheinung mehr, sondern entwickelt sich zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor. Im Zentrum dieser Entwicklung steht die Solarenergie, die durch den Einsatz klassischer Photovoltaikanlagen, thermischer Solarkollektoren und neuerdings auch durch sogenannte Balkonkraftwerke die Energieversorgung in Beherbergungsbetrieben revolutioniert.


Der Wandel zur Nachhaltigkeit: Mehr als nur ein Trend

Die Entscheidung, auf erneuerbare Energien umzusteigen, entspringt mehreren, sich gegenseitig verstärkenden Motivationen. Zum einen wächst das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Reisenden stetig. Umweltfreundlichkeit ist für viele Gäste kein nettes "Nice-to-have" mehr, sondern ein entscheidendes Buchungskriterium. Betriebe, die aktiv Klimaschutz betreiben und ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren, verbessern ihr Image, ziehen eine umweltbewusste Zielgruppe an und stärken die Kundenloyalität. Zertifizierungen wie Biohotels oder das TourCert-Siegel etablieren sich zunehmend als Qualitätsmerkmale für nachhaltigen Tourismus in Deutschland.


Zum anderen spielt die Wirtschaftlichkeit eine immer größere Rolle. Die stark gestiegenen und volatilen Energiepreise der letzten Jahre haben die Abhängigkeit von externen Versorgern schmerzhaft vor Augen geführt. Die Eigenproduktion von Strom durch Solaranlagen bietet hier einen wirksamen Schutz vor steigenden Kosten. Da bei selbst erzeugtem und direkt verbrauchtem Strom weder Netzentgelte noch Stromsteuer oder Umlagen anfallen, sind die langfristigen Einsparungen erheblich. Die anfänglich hohen Investitionskosten amortisieren sich dadurch oft schneller als erwartet – nicht zuletzt dank verschiedener Förderprogramme.


Solarenergie als Schlüsseltechnologie im Gastgewerbe

Photovoltaikanlagen (PV) auf großen Dachflächen von Hotels sind zur gängigen Praxis geworden. Hotels sind prädestiniert für Solarstromprojekte, da sie einen konstant hohen Energiebedarf haben – von der Beleuchtung und Klimatisierung über die Warmwasserbereitung bis hin zur anspruchsvollen Küchentechnik und dem Wellnessbereich. Die großen, oft ungenutzten Dachflächen bieten ideale Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Installation. Der tagsüber erzeugte Strom kann größtenteils direkt vor Ort verbraucht werden, was die Rentabilität maximiert.


Immer häufiger wird die PV-Anlage zudem mit Großspeichern kombiniert. Diese speichern den überschüssigen Strom der Mittagsstunden, um ihn in den Abendstunden oder bei geringerer Sonneneinstrahlung zu nutzen. Dies erhöht den Eigenversorgungsgrad und die Unabhängigkeit signifikant. Größere Betriebe nutzen den selbst produzierten grünen Strom auch für E-Mobilität-Angebote, indem sie Ladestationen (Wallboxen) für Gäste-E-Autos installieren, oft geschickt integriert in Solarcarports. Diese Lösungen schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erzeugen Strom und bieten gleichzeitig einen attraktiven Service für moderne Reisende.


Kleinere Anlagen und Balkonkraftwerke in Pensionen und Ferienhäusern

Auch kleinere Unterkünfte wie Pensionen, Gasthäuser und insbesondere Ferienhäuser partizipieren an diesem Trend. Während große Hotels in Megawatt-Dimensionen planen, setzen kleinere Betreiber auf maßgeschneiderte Lösungen. Hier kommen vor allem kleinere PV-Anlagen und zunehmend auch Balkonkraftwerke zum Einsatz.


Balkonkraftwerke, also steckerfertige Solaranlagen mit geringer Leistung (oft bis 800 Watt), sind für Ferienhäuser und kleine Pensionen besonders attraktiv. Sie sind unkompliziert zu installieren, benötigen kaum Genehmigungen und ermöglichen es den Betreibern, einen Grundstock des eigenen Strombedarfs – zum Beispiel für den Kühlschrank, die Beleuchtung oder die Warmwasserzirkulation – kostengünstig selbst zu decken. Sie bieten einen niedrigschwelligen Einstieg in die eigene Energiewende und sind ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeitsbemühungen, das Gäste unmittelbar wahrnehmen.


Darüber hinaus nutzen viele Ferienhäuser und kleinere Pensionen die Solarthermie. Dabei werden thermische Kollektoren auf dem Dach installiert, um die Sonnenenergie direkt in Wärme umzuwandeln. Diese Wärme versorgt das Haus mit Warmwasser und unterstützt die Heizungsanlage, was insbesondere in energieintensiven Bereichen wie Duschen, Wäschereien und in manchen Fällen auch in kleineren Schwimmbädern zu massiven Einsparungen führt. Oftmals wird die Solarthermie mit Wärmepumpen und Pellets-Heizungen kombiniert, um eine nahezu CO₂-neutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten.


Beispiele aus der Praxis

Zahlreiche Beispiele in ganz Deutschland belegen diesen Wandel. Der Trend ist nicht auf eine Region beschränkt, sondern zieht sich von der Küste bis zu den Alpen:

  • Hotels mit Großanlagen: Viele mittelständische und große Hotelketten sowie inhabergeführte Wellness-Hotels haben ihre Dächer mit leistungsstarken PV-Anlagen ausgestattet, um den hohen Energiebedarf für Wellness-Bereiche, Schwimmbäder und Klimatisierung zu decken. Ein Beispiel hierfür ist das Sentido Galomar Ecohotel (zwar auf Madeira, aber ein starkes internationales Vorbild für die Branche), das durch Hocheffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien, gekoppelt mit Meer- und Regenwassernutzung, annähernd energieautark operiert und mit dem EcoTrophea-Preis ausgezeichnet wurde. Deutsche Häuser folgen diesem Anspruch durch die Kombination von PV, Wärmepumpen und effizienter Gebäudetechnik.
  • Der ländliche Raum und die Synergien: Auf dem Land, beispielsweise in Bayern oder im Schwarzwald, setzen Höfe, die Ferienwohnungen oder Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, auf die Kombination von Photovoltaik und anderen erneuerbaren Quellen. Der Bergfranzenhof im Schwarzwald beispielsweise nutzt nicht nur eine eigene PV-Anlage für Strom, sondern auch eine Kombination aus Wärmepumpe und Pellets-Heizung für Wärme und hat eine eigene Wasserkraftanlage in einem nahegelegenen Bach zur Stromerzeugung. Solche Synergien aus verschiedenen regionalen Quellen schaffen eine besonders hohe Energieautarkie und sind für Gäste ein unmittelbares Erlebnis von Nachhaltigkeit.
  • Ferienhäuser als Vorreiter: Im Bereich der Ferienhaus-Vermietung, insbesondere in Brandenburg oder an den Küsten, werben Anbieter gezielt mit der Ausstattung ihrer Objekte mit Solaranlagen oder Balkonkraftwerken. Diese Investitionen in erneuerbare Energien verbessern nicht nur die CO₂-Bilanz der Unterkunft, sondern bieten den Gästen auch das gute Gefühl, während ihres Urlaubs aktiv zum Umweltschutz beizutragen.


Fazit und Ausblick

Der Einsatz von alternativen Energien, insbesondere durch Solaranlagen und Balkonkraftwerke, ist für Hotels, Pensionen und Ferienhäuser in Deutschland mehr als eine kurzfristige Reaktion auf steigende Energiepreise. Es ist eine strategische Neuausrichtung, die Ökologie und Ökonomie miteinander verbindet. Angesichts des wachsenden Umweltbewusstseins der Gäste wird dieser Wandel die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Tourismusbranche langfristig sichern und stärken. Die technologischen Möglichkeiten, von der großen PV-Anlage über Solarthermie bis zum unkomplizierten Balkonkraftwerk, erlauben es jedem Betrieb – unabhängig von seiner Größe – einen individuellen und effektiven Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die grüne Transformation des deutschen Gastgewerbes ist in vollem Gange.


Weitere Infos zu diesem Thema

  • Über das Thema Balkonkraftwerke kann man sich ausführlich auf www.balkonkraftwerk-solaranlage.info  informieren. Dort gibt es ausführliche Informationen und Antworten zum Kauf und zur Installation von Balkonkraftwerken, auch für Privatpersonen.